20071207 Exkursion Bonn Bericht.shtml 07.11.2012

 

7. Dezember 2007

Exkursion nach Bonn

Am 7. Dezember 2007 fand unter der Leitung von Professor Hans Kern eine gemeinsame Tagesexkursion der Sektion Karlsruhe der DGfK und des Studiengangs Kartographie und Geomatik der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft statt. Tagesziele waren das Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen (LVA) und die Firma AED-SICAD, beide in Bonn-Bad Godesberg.

 

Zwischenstopp auf der Autobahn, Hans Kern, Tino Scharke, Brigitte Schuller, Kerstin Herweh und Eileen Mosch (v. l.)

Foto Volker von Nathusius

Zwischenstopp auf der Autobahn, Hans Kern, Tino Scharke, Brigitte Schuller, Kerstin Herweh und Eileen Mosch (v. l.)

 

Beim Landesvermessungsamt begrüßte Olaf Lüders die überwiegend studentische Gruppe, der auch ungarische und chinesische Austauschstudenten angehörten. Er stellte das LVA vor, sprach über die derzeitige Lage und die absehbaren Umstrukturierungen und erinnerte an die Glanzzeiten, als in Bad Godesberg noch etwa 500 Mitarbeiter beschäftigt waren. Mittlerweile wurde die Mitarbeiterzahl auf unter 400 reduziert und soll nach der Umstrukturierung beziehungsweise Zuordnung zur Bezirksregierung Köln um weitere 100 gesenkt werden. Unter anderem werden bald keine touristischen Karten sowie Übersichtskarten mehr fortgeführt. Lediglich Restposten derselben kommen dann noch in den Verkauf. Hieraus ergeben sich viele Probleme, müssen sich doch fortan die Kommunen und Wandervereine um neue Partner bemühen, die sich die Dienstleistung aktueller Wanderkarten voraussichtlich teurer bezahlen lassen werden. Wie manche Kommune das machen soll, bleibe unklar.

Doch der Vergangenheit nachzutrauern habe keinen Zweck, betonte Olaf Lüders. Neue Produkte wie die TOP50 und eine CD-ROM, die am Computer die Wander- und Radwanderwege veranschaulichen kann und zusätzlich den Datenabgleich mit dem Personal Digital Assistant (PDA) oder GPS-Gerät ermöglicht, förderte einen unerwarteten Käuferkreis zutage. Nicht nur die der modernen Technik aufgeschlossene Jugend befasst sich mit diesem Produkt, das bereits in der vierten Version erschienenen ist, sondern auch viele ältere, aktive Menschen, die sich neben der Wanderkarte aus Papier auch mit den neuen Medien beschäftigen möchten. Besonders stolz sei man über den vor kurzem fertig gestellten Datenbestand des Amtlichen Topographisch-Kartographischen Informationssystems (ATKIS) für ganz Nordrhein-Westfalen. Weitere Produkte und Dienstleistungen wie „Plot on Demand“ oder den „Kassenschlager“ HistoriKa25 findet man unter www.lverma.nrw.de erläutert.

Anschließend erläuterte Dipl.-Ing. Stefan Götze die unterschiedlichen Varianten von Digitalen Geländemodellen und Digitalen Objektmodellen, die das LVA vertreibt. Danach referierte Dipl.-Ing. Gerd Bork über die Gebäudemodelle, die das LVA in unterschiedlichen Genauigkeitsstufen erstellt: vom groben Blockmodell über Fassadenmodelle bis hin zu exakten Innenmodellierungen, welche aber entsprechend des hohen Aufwands kaum erstellt werden.

Im Anschluss gab Olaf Lüders einen Exkurs zur Fachausstellung „Vom Kupferstich zum digitalen Landschaftsmodell“. In gläsernen Vitrinen ruhen Zeitzeugen, die mit den heutigen Kartenblättern vom Arbeitsaufwand nicht mehr zu vergleichen sind. Eine solche Karte herzustellen war ein Lebenswerk und so manch ein Sektionsmitglied schmunzelte und nickte zustimmend. Die Zukunft der Kartographie läge dagegen im ATKIS. Ein Rechnerarbeitsplatz symbolisierte diesen Bereich. Auch wenn sich die ATKIS-Karten nicht in die traditionelle Farbgebung der LVA-Produkte einpassten, so sei er überzeugt davon, dass sich viele Interessenten finden werden. Allen voran das Militär, gefolgt von Städten, Kommunen, dem Katastrophenschutz, GIS-Firmen, Datenveredlern und nicht zuletzt den Herstellern von Navigationsgeräten für die Automobilindustrie.

Schließlich präsentierte Elke Jammers die Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE) im Zusammenhang mit der INSPIRE-Initiative der Europäischen Union (Infrastructure for Spatial Information in Europe) und den Geodateninfrastruktur-Projekten in den Bundesländern. Gerade das große Land Nordrhein-Westfalen stehe unter besonderem Zeitdruck, rechtzeitig die Vorgaben von Bund und EU zu erfüllen. Die Potentiale der GDI seien jedoch enorm, vor allem aufgrund der Verknüpfungsmöglichkeiten von Geodaten beim E-Government.

 

Durchblick mit Anaglyphenbrillen, Brigitte Schuller, Klaudia Klucke, Eileen Mosch, Liang Jing, Jie Zhang, Hans Kern, Donah Mari Achas, Sina Bodmer und Nina Schmid (v. l.)

Foto Jan Glötzl

Durchblick mit Anaglyphenbrillen, Brigitte Schuller, Klaudia Klucke, Eileen Mosch, Liang Jing, Jie Zhang, Hans Kern, Donah Mari Achas, Sina Bodmer und Nina Schmid (v. l.)

 

Vor dem Mittagessen in der Kantine gab es noch einen Abstecher in die Druckerei, wobei die Druck- und Falzmaschinen besichtigt werden konnten, die im kommenden Jahr abgebaut werden – diese Abteilung soll es dann nicht mehr geben. Druckermeister Hans-Peter Schult gab einen Überblick über das hier vornehmlich verwendete Offsetverfahren.

 

Dipl.-Ing. Udo Knips, Vertriebsleiter von AED-SICAD, und Hans Kern (v. r.)

Foto Jan Glötzl

Dipl.-Ing. Udo Knips, Vertriebsleiter von AED-SICAD, und Hans Kern (v. r.)

 

Nach der Mittagspause steuerte der Bus den Firmensitz von AED-SICAD an. Dort begrüßte Vertriebsleiter Dipl.-Ing. Udo Knips die Exkursionsteilnehmer. Er stellte die Firma vor, die sich selbst als führendes Applikationshaus für geographische Informationssysteme für die öffentliche Verwaltung sowie der Ver- und Entsorgungswirtschaft in Europa bezeichnet. Die Vision von AED-SICAD sei der Brückenschlag zwischen den Produzenten und den Nutzern des raumbezogenen Wissens. Die Firma verfolge das Ziel, Geoinformationen in jedem Unternehmens- und Verwaltungsprozess zu verankern und für eine optimale Akzeptanz zu sorgen. Basierend auf den Standards der amtlichen Festpunkt-, Liegenschaftskataster- und topographisch-kartographischen Informationssysteme der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland hat AED-SICAD die 3A-Produktfamilie für alle Aufgabenbereiche im Landmanagement entwickelt, beginnend bei der mobilen Datenerfassung bis hin zur Datenvermarktung über das Internet.

Nach einer Kaffeepause gab Dipl.-Ing. Elmar Happ, Produktmanager für Landmanagement, einen Überblick über das Programm ArcFM UT. Hierbei handelt es sich um eine Lösung für die Versorgungsindustrie. Die Kombination aus dieser Softwarelösung und ESRI eröffnet den Nutzern neue Perspektiven bei Standardisierung, Handling und Interoperabilität. Für weitere Informationen sei auf die Adresse www.aed-sicad.de verwiesen.

Anschließend stellte Dipl.-Ing. Stefan Fischer in einer Live-Präsentation die Produkte der bereits erwähnten 3A-Linie vor und Dipl.-Ing. Kerstin Streck referierte über die 4C-Linie (for cities). Mit 4C on ArcGIS bietet AED-SICAD den Städten, Gemeinden und Kreisen eine raumbezogene IT-Lösung, die auf der Software des Marktführers ESRI aufbaut, aber anders als ArcGIS speziell auf die Fachaufgaben in der Verwaltung deutscher Städte zugeschnitten ist und einen durchgängigen Informationsfluss ermöglicht.

Nach einer ausgiebigen Fragerunde, bei der Udo Knips auch die Möglichkeit betonte, Diplom- und Bachelorarbeiten bei AED-SICAD zu schreiben, verließen die Exkursionsteilnehmer die Firma wieder in Richtung Karlsruhe.

Jan Glötzl und Volker von Nathusius